Der PC in der Grundschularbeit
Päd. Konzept für den Einsatz neuer Medien in der Grundschule
Sigrid Müller Folgende Aspekte sind für die Nutzung des PCs im Unterricht der Grundschule besonders interessant: 1.1 Der PC als Schreibwerkzeug
Der PC bietet zahlreiche Schreibanlässe für die Kinder, die sich mit Schreiben und Lesen befassen. Publikationen
Die Erstellung von Publikationen aller Art fördert die sprachliche und geistige Entwicklung der Kinder. Eine selbst erstellte Schülerzeitung, mit authentischen Schreib- und Lesesituationen aus der direkten Lebenswelt der Kinder, kann Printmedien näher bringen und Lesen wieder erlebbar machen. Die Kinder schreiben schon im 1. Schuljahr, ohne weitere Kenntnisse in Rechtschreibung oder Grammatik, mit dem Computer Buchstaben, Wörter und kleine Texte. Anfang des ersten Schuljahres entdecken die Schüler, dass sie mit Buchstaben etwas ausdrücken können. Zu Beginn sind die eigenen Namen am interessantesten. Später sind sie vom Abtippen fertiger Texte aus dem Lesebuch fasziniert, bis sie beginnen selbst eigene Texte zu entwerfen. Im 3. und 4. Schuljahr eignet sich besonders gut eine Schülerzeitung, um Geschriebenes zu publizieren. Die Kinder sind begeistert, wenn sie mit Hilfe des PCs die Erstellung einer Schülerzeitung professioneller gestalten können. In eine gelungene Kombination von handschriftlichen Elementen, Zeichnungen und Computertexten lassen sich die Leistungen aller Kinder in einer Zeitung festhalten. Die Kinder sind sehr stolz auf ihr Werk, an dem jeder in irgend einer Weise mitgearbeitet hat. 1.2 Der PC als Malwerkzeug
Mit verschiedenen Grafikprogrammen können die Kinder eigenständig malen oder auch vorhandene Grafiken bearbeiten. Freies Malen und Gestalten
Erste Erfahrungen mit Paint machen die Kinder, indem sie einfach die einzelnen Werkzeuge ausprobieren. Gerne produzieren sie dabei im freien Malen so genannte "moderne Kunst", indem sie einfach mit den Farben experimentieren. Wenn sie geübter mit der Maus sind, entstehen konkrete Gegenstände. Gestalten von Publikationen
Sehr gerne verknüpfen die Kinder Text und Bild miteinander. Entweder malen sie selbst etwas, oder verzieren Texte mit vorhandenen Bildern aus der im Word integrierten ClipArt-Gallerie. Hat man einen Computerraum zur Verfügung kann man ab dem 3. Schuljahr intensive Übungen mit einem Schreibprogramm starten. Hierfür eignen sich Märchen. Im Internet gibt es digitale Bibliotheken (z.B. www.gutenberg.aol.de) . Dort finden sich Märchen und andere Texte verschiedener Autoren. Hier kann die Lehrerin sich die Texte für die Kinder herunterladen, um sie den Kindern zugänglich zu machen. Märchen, wie z.B. "Der goldene Schlüssel" lassen sich nach dem Abschreiben gestalten und mit Bildern verschönern. Einen goldenen Schlüssel kann man über die Cliparts einfügen. Ein Kästchen kann aus dem Vorhängeschloss (Word Cliparts) erstellt werden, indem man den vorhandenen Bügel im Paint entfernt. Im DIN A4 Querformat kann man kleine Bücher herstellen, die sich sehr gut für die Leseecke und auch zum Verkauf eignen. 1.3 Der PC als Trainer
Der Computer wird oft als Trainer zum Üben und Wiederholen des schon verstandenen Wissens eingesetzt. Er ersetzt aber keinesfalls die handelnde Erarbeitung eines Themas. Die Lehrerin sollte einen regelmäßigen Überblick über den Lernstand des Kindes und dessen Schwierigkeiten bei der Lösung der Aufgaben haben, um rechtzeitig mit anderen Übungsformen einzugreifen. Einige Programme sind schon so gut durchdacht, dass sie sogar Hilfen anbieten und sich auf den Lernfortschritt des Schülers einstellen. Rechnen und Kopfrechnen
Neben Päckchenrechnen im Buch, Karteikarten, Lükkästen usw. lassen sich noch viele weitere motivierende Übungsmöglichkeiten mit dem PC finden. Manche Rechentrainingsprogramme eignen sich zum Trainieren des 1x1, andere mehr zum Üben und Festigen der anderen Grundrechenarten. Rechtschreibtraining
Für das Rechtschreibtraining gibt es sehr gute Programmangebote mit Kontroll- und Wiederholfunktion. Gute Lernprogramme passen sich der individuellen Leistungsfähigkeit des Kindes an und geben dem Lehrer die Möglichkeit einer Fehlerdiagnostik. Für die einzelnen Schuljahre gibt es Grundwortschätze, die immer wieder geübt und gefestigt werden müssen. Hierbei ist der Einsatz des PCs sinnvoll. Zur Verbesserung der Rechtschreibung gibt es viele Angebote. In meinem Unterricht habe ich gute Erfahrungen mit der Budenberg Software gemacht. Diese Software läuft auf alten (286er) und neuen Rechnern und verzichtet auf aufwendige Animationen. Lese-Rechtschreib-Schwäche
Bei einer Lese-Rechtschreib-Schwäche bietet die Rechtschreibkontrolle des Schreibprogramms den stark eingeschränkten Kindern eine gute Hilfe mit ihren Problemen besser zurecht zu kommen. Vokabeln
Vokabeln sind besonders gut geeignet, um mit Hilfe des PCs eingeübt und gefestigt zu werden. Das Vokabellernen ist angewiesen auf motivierende Abwechslung. Hier ist natürlich eine Soundkarte wichtig, damit die Sprache auch zu hören ist. Übungen zum deutschen Grundwortschatz sind besonders gut geeignet für die Eingliederung ausländischer Kinder. Manche Kindersoftware (z.B. von Tivola) ist in mehreren Sprachen angelegt und die Kinder können während einer Lernsequenz umschalten und sich den Inhalt in verschiedenen Sprachen erzählen lassen. "Rosetta Stone", ein Sprachlernprogramm gibt es für sehr viele Sprachen. Es bietet eine Menge Übungsmöglichkeiten bis zur Tonaufnahme der eigenen Sprache. 1.4 Der PC als Musikinstrument
Einfache Musikstücke für die Grundschule lassen sich z.B. mit dem Programm "Mein erstes großes Musikstudio" vom Tandem Verlag erstellen. Es handelt sich um einen so genannten Musik Malkasten. Mit einem Pinsel kann man Töne verschiedener Instrumente erzeugen. Die Tonhöhe und Länge ergibt sich, ähnlich wie auf dem Notenblatt, aus der räumlichen Lage des gemalten Strichs. Die Tastatur als Eingabegerät für Töne kann fast wie ein Klavier genutzt werden. 1.5 Der PC als Wissensvermittler
Beim Sammeln von Informationen und Recherchieren üben die Kinder die selbstständige Informationsbeschaffung sowie deren Selektion und Verarbeitung. Menschen nehmen Informationen auf unterschiedliche Weise auf. Um dem gerecht zu werden, kann man verschiedene Recherchemöglichkeiten an unterschiedlichen Stationen anbieten. Neben Büchern und der realen Begegnung finden die Schüler auch Informationen am PC. Lexika und Datenbanken
Viel Informationen lassen sich über Suchfunktionen verschiedener Lexika abrufen. Brockhaus, Bertelsmann und andere Lexika zu verschiedenen Themengebieten lassen sich im Unterricht einsetzen. Internet
Im Internet lassen sich täglich neue Informationen zu allen erdenklichen Themen finden, wenn man das sogenannte Verfallsdatum beachtet. Simulationen
Manche Vorgänge kann man nicht direkt in der Natur beobachten, oder die Beobachtung birgt unnötige Gefahren. Viele Vorgänge lassen sich am PC vereinfacht darstellen und ermöglichen ein direktes Eingreifen in den Simulationsvorgang. 1.6 Der PC als Kommunikationsmittel
Der PC deckt in unserer Wissens- und Informationsgesellschaft immer mehr auch den Kommunikationsbedarf ab. Von SMS über Email und Chat und Spiel wird einiges für die Kommunikation über das Internet geboten. Es gibt Projekte im Internet, etwa Zeitungen oder Geschichten, die z.B. von Klassen aus unterschiedlichen Ländern weitergeschrieben werden. Gemeinsames Handeln am PC Aber auch die Kommunikation innerhalb der Klasse ist betroffen. Durch den starken Aufforderungscharakter des Computers treffen sich vor dem Bildschirm die unterschiedlichsten Kinder, um zu sehen, was da passiert. Schüler, die sonst kein Wort miteinander reden, stehen zusammen und diskutieren über das Geschehen am PC. Email
Viele Schulen nutzen inzwischen die Möglichkeit mit anderen Schulen Emailkontakte aufzunehmen. Sie schicken sich Texte und Bilder aus ihrem Schulalltag. Eine Emailfreundschaft mit einer anderen Klasse bringt viele neue Schreibmotivationen. Im Internet gibt es die Möglichkeit speziell für Kinder in einem geschützten Raum bei Linomail, mit Zustimmung der Eltern, eine eigene Emailadresse zu erwerben. Für die Kollegen bringt es einige neue Arbeit mit sich. Themen und Ziele des Emailaustausches und der genaue Ablauf sollten vorher genau geplant und abgesprochen werden. Chat
Erste Anfänge im Chatten kann man im internen Netz eines Computerraums üben. Verschiedene Teilnehmer können sich aber auch online über das Internet in einem Chatroom begegnen. In den höheren Klassen sind die Kinder ganz wild auf diese direkten Austausch mit Anderen und man muss aufpassen, dass gewisse Regeln der Höflichkeit eingehalten werden. 1.7 Der PC als Spiel und Spaßgerät
In manchen Phasen wollen Kinder einfach mal nur spielen und ausprobieren was die einzelnen, zuvor von Lehrer ausgewählten, Programme so zu bieten haben. Mit "Zahlix" von Klett kann man sich z.B. gut in logischen Spielen üben, oder beim "Blitzrechnen" gegeneinander antreten. |