Vorklasse
Die Vorklasse Die Schulpflicht beginnt mit dem vollendeten 6. Lebensjahr. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass Kinder in diesem Alter den Anforderungen zur erfolgreichen Mitarbeit in der 1. Klasse der Grundschule gerecht werden. Es sind jedoch nicht alle schulpflichtigen Sechsjährigen auch tatsächlich schulreif. Einige weisen Entwicklungsverzögerungen auf, die unterschiedliche Ursachen aus medizinischer, neurologischer und pädagogischer Sicht haben. Hierzu zählen Entwicklungsverzögerungen in folgenden Bereichen:
Um diesen Kindern gezielte Hilfestellungen zu geben, besuchen sie für ein Jahr die Vorklasse, die an unserer Schule von einer Diplom-Sozialpädagogin geleitet wird. Entwicklungsverzögerte Kinder fühlen sich schnell als Außenseiter und erleben das "Nichtkönnen" als Versagen. Die Leistungsdifferenz zu Erstklässlern ist meist so groß, dass sie demotivierend auf diese Kinder wirkt. In der Vorklasse wird dieser Leistungsdruck, den Kinder und Eltern gleichermaßen erleben, abgebaut. Nach Feststellung des jeweiligen Entwicklungsstandes wird für jedes Kind ein individueller Förderplan erstellt, der als Grundlage für Förderangebote und Lerninhalte dient. Die Arbeit in der Vorklasse steht unter einem ganzheitlichen Ansatz, der die unterschiedlichen Wahrnehmungsbereiche anspricht. Die Lernsituation greift die Erlebniswelt der Kinder auf. Sie lernen über das Handeln und Begreifen. Das Spiel ist dabei ein wichtiges Mittel für die Kinder, ihre Umwelt zu erforschen und zu erfahren. Die Erfahrung zeigt, dass Kinder, die in der Schule versagen, häufig Einschränkungen in ihrer Spielfähigkeit zeigen. Der Tagesablauf in der Vorklasse gliedert sich deshalb in einen Wechsel von Spiel- und Arbeitsphasen. Hinzu kommen ausgedehnte Bewegungsphasen, die zusätzlich durch einen "Waldtag", der einmal pro Woche stattfindet, unterstützt werden. In einem separaten Psychomotorikraum haben die Kinder Gelegenheit, Spaß und Freude an Bewegung zu entwickeln und ihre Körperkoordination zu schulen. In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass sich das Sprachverhalten vieler Kinder deutlich verschlechtert hat. Aus diesem Grund arbeitet eine Sprachheillehrerin eng mit der Vorklassenleiterin zusammen. Im gemeinsamen 2-stündigen Unterricht werden die Kinder in ihrer Sprachentwicklung gefördert. Diese Sprachförderung wird im ersten und im zweiten Schuljahr fortgesetzt. Da Vorklassen in der Regel eine geringere Schülerzahl haben und eine feste Bezugsperson den gesamten Unterricht abdeckt, bieten sich vielfältige Möglichkeiten zum Differenzieren und zu Fördermaßnahmen in Kleingruppen. Alle Angebote der Vorklasse haben das Ziel, entwicklungsverzögerte Kinder "nachreifen" zu lassen. Reichen die Angebote der Vorklasse nicht aus, werden die Kinder in therapeutische Behandlung weitervermittelt wie zum Beispiel Ergotherapie, Logopädie, Psychomotorik. Die Vorklassenleiterin verfügt über entsprechende Kontaktadressen und arbeitet eng mit den zuständigen Institutionen zusammen.. |